UNESCO-Projektschulen: das Programm

In mehr als 100 Städten verteilt über die gesamte Bundesrepublik und auch im Ausland findet man sie: die etwa 200 unesco-projekt-schulen zwischen Flensburg und Überlingen am Bodensee, zwischen Heinsberg und Frankfurt an der Oder, davon sind 155 anerkannte und 45 mitarbeitende up-schulen. Weltweit sind es etwa 8800 Schulen, die im ASP-net (Associated Schools Projekt) in fast allen 191 Mitgliedstaaten der UNESCO mitarbeiten. Sie sind ganz „normale“ Schulen mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Auf dem Stundenplan stehen die Einhaltung der Menschenrechte, kulturelle und Umweltbildung und der gerechte Ausgleich zwischen Arm und Reich. Ob Grund- oder berufsbildende Schule, Gymnasium oder progressiver Schulversuch, staatliche Regelschule oder Privatschule – jeder Schultyp des deutschen Bildungssystems ist als unesco-projekt-schule vertreten. Die Aktionen, Projekte und Ideen sind bunt und vielfältig.

I. Schwerpunkte der Arbeit der unesco-projekt-schulen:

Unesco-Projekt-Schulen sind ein Netzwerk zur interkulturellen Bildung und setzen sich ein für:

eine Kultur des Friedens durch

  • Menschenrechtsbildung
  • Demokratieerziehung
  • Interkulturelles Lernen
  • Globales Lernen
  • Umweltbildung
  • UNESCO-Welterbeerziehung

im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung

II. Leitlinien

Menschenrechtsbildung / Demokratieerziehung

  • Die Menschenrechte und die Prinzipien der Demokratie kennen, sie im Alltag respektieren und für ihre Umsetzung einstehen
  • Kenntnisse über Verfahren der individuellen und gesellschaftlichen Konfliktbewältigung haben
  • Ursachen nationaler und internationaler Konflikte untersuchen und Initiativen für Konflikt-beilegung kennen
  • Das Spektrum der internationalen Verein-barungen verstehen; die Menschenrechtssituation kritisch bewerten, eine kritische Einstellung gegenüber unterschiedlichen Rechtssystemen entwickeln

Interkulturelles Lernen

  • Interesse für fremde Kulturen entwickeln, andere Kulturen und Lebensweisen kennen lernen und achten
  • Lernen, andere Perspek-tiven in Zusammenhängen zu erkennen, einzunehmen und Empathie zu entwickeln
  • Den erweiterten Kulturbegriff der UNESCO verstehen: Kulturpluralismus, Kultur als Tradition, Kommunikation und Zukunftsperspektiven
  • Respekt, Toleranz und Wertschätzung als Grundeinstellung entwickeln und danach handeln

Umwelterziehung

  • Die Umweltprobleme – Luft, Klima, Wasser, Boden, Artenvielfalt, Energie, Müll, Ressourcen – verstehen und in Verbindung zu unseren Lebensstilen bringen
  • Ideen zu umweltbewusstem Handeln entwickeln und zu ihrer Umsetzung beitragen
  • Ökologisches Verständnis entwickeln
  • Sich nachhaltig umwelt-bewusst verhalten

Globales Lernen

  • Es gibt nur Eine Welt, in der wir uns als Individuen in globalen Zusammenhängen sehen und verstehen
  • Globalisierung in allen Aspekten – positiven wie negativen – sehen und verstehen
  • Notwendigkeit internationaler Begegnung erkennen und Fähigkeiten zur interkulturellen Kooperation erwerben
  • Persönliche Mitverantwortung für Mensch und Umwelt erkennen, annehmen und auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene unter Berücksichtigung sozialer und ethischer Aspekte umsetzen

UNESCO-Welterbeerziehung

  • Deutsche, europäische und weltweite Welterbe-Stätten kennen und achten und als gemeinsames Erbe der Menschheit verstehen
  • Das Welterbe in seiner Vielfalt schätzen: Naturerbe, Kulturerbe, Erinnerungsstätten, Immaterielles Erbe
  • Aktiv am Erhalt und der Pflege bestehender Natur- und Kultur-Stätten mitarbeiten
  • Das UNESCO-Welterbe in Unterricht und Schulalltag verankern und nutzen, die Welterbestätten als außerschulische Lernorte erleben

III. Handlungsebenen

Wie lernen Schüler/innen in den unesco-projekt-schulen?

Die unesco-projekt-schulen …

Öffnung und Projektkultur

…ermöglichen ein Lernen unter Einbeziehung

  • neuer Medien,
  • außerschulischer Lernorte,
  • vielfältiger Personengruppen,
  • fächerübergreifende Strukturen,
  • des weltweiten Netzwerks des Associated Schools Project der UNESCO;

Partizipation

  • beziehen ALLE an der Gestaltung von Schule beteiligten Gruppen bei Entscheidungen und Veränderungen mit ein;
  • lernen „demokratisch handeln“;

Aktion

  • übernehmen Verantwortung;
  • entwickeln Handlungsstrategien in gesellschaftlichen Problemsituationen;
  • initiieren und beteiligen sich an Aktionen zur Bewusstmachung oder Lösung gesellschaftlicher Probleme;
  • setzen sich aktiv für eine „Kultur des Friedens“ ein durch Impulse in ihrem Stadtteil / ihrer Gemeinde / ihrer Stadt (Berichterstattung in den Lokalmedien, Anregung, Vorbild).

IV. Handlungskonzepte

Die unesco-projekt-schulen …

  • entwickeln ein Schulprogramm unter Einbeziehung der unesco-projekt-schul-Zielgruppen;
  • bilden ein aktives Netzwerk;
  • bringen sich aktiv im weltweiten Netzwerk des Associated Schools Projects (ASP) der UNESCO mit eigenen Aktionen, Beteiligungen, Partnerschaften und Diskussionen ein;
  • verbreiten die UNESCO-Ideen in ihrem lokalen Umfeld.

V. Aufgaben und Ziele

Vom Profil zum Programm:

Aus den genannten Zielen leiten sich Aufgaben und Verpflichtungen ab. Die Anerkennung einer Schule als unesco-projekt-schule und ihre Einbindung in das inter-/ nationale Netzwerk bedeutet:

  1. Die Schulen entwickeln Schulprogramme, in denen die Ziele und Schwerpunkte der Schule als unesco-projekt-schule verankert sind und nachhaltige, interkulturelle und Netzwerkarbeit verbindlich ist.
  2. Lehrer, Eltern, Schüler und Ausbildungsbetriebe werden über die Arbeit der unesco-projekt-schulen und die Schwerpunkte der eigenen Schule bzw. des Schulprogramms informiert und in die Entwicklung, Durchführung und Evaluation der Arbeit einbezogen.
  3. Jede unesco-projekt-schule unterhält aktive Kontakte zu anderen Schulen im UPS- (unesco-projekt-schulen) / ASP- (Associated Schools Project) Netzwerk in einem Nord-Süd-Ost-West-Dialog.
  4. Reale oder virtuelle Begegnungen und Kommunikation mit anderen UPS oder ASP-Schulen, aber auch mit Schulen in anderen Ländern werden zunehmend überfachlich organisiert und ermöglicht. Reflektierte interkulturelle Begegnungen und Schüleraustauschprogramme stehen im Vordergrund.
  5. Das außerschulische Umfeld (z.B. NGOs) einer UPS wird erkundet und in die Arbeit der Schule aktiv einbezogen.
  6. Eine ökologische Gestaltung und Nutzung des Schulgebäudes und -geländes einer UPS wird im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung geplant und realisiert. Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs und der Abfallbelastung werden organisiert.
  7. Projekte und andere Formen fächerübergreifenden Arbeitens werden verwirklicht.
  8. Das Erlernen elektronischer Kommunikation und deren Nutzung in der schulischen Arbeit wird den Schülern und Schülerinnen ermöglicht.
  9. An der Schule bzw. in den Ausbildungsbetrieben wird die UPS-Arbeit nach Möglichkeit gemeinsam von Schülern, Lehrern, Eltern organisiert.
  10. Regelmäßig bringen die Schulen im regionalen, nationalen und/oder internationalen Netzwerk Initiativen ein und berichten darüber.

VI. Verantwortlichkeiten

  1. Zur Koordinierung der Arbeit an einer Schule wird ein UPS-Ausschuss eingesetzt, bestehend aus Schülern, Lehrern und Eltern.
  2. Zu angebotenen Regional- und Jahrestagungen werden Vertreter/innen der Schulen entsandt, um als Multiplikatoren an der Schule und in der Region zu wirken.
  3. Jahresberichte werden für die Deutsche UNESCO-Kommission, die interne Schulentwicklung und für den Gebrauch im Netzwerk verfasst.
  4. In jedem Bundesland fördert ein/e RegionalkoordinatorIn die Kontakte und die Zusammenarbeit der unesco-projekt-schulen sowie interessierter Bildungseinrichtungen.
  5. Dem/der BundeskordinatorIn obliegen überregionale Aufgaben sowie internationale Kontakte.

(Quelle: http://www.ups-schulen.de/ueber_uns_ziele.php)

 

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