Projekt „Lesen macht Schule“ mit PH Weingarten startet im neuen Schuljahr

Forschungsprojekt zur Lesekompetenz am Progymnasium Bad Buchau

“Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen.“

Mit diesem wegweisenden Heraklit-Zitat begann Professor Jürgen Belgrad von der Pädagogischen Hochschule Weingarten seinen Vortrag am Progymnasium Bad Buchau zum Thema „Leseförderung durch Leselust“. Unterstützt durch Erkenntnisse Hatties und anderer Bildungsforscher stellte Professor Belgrad sein Konzept dar, das über das Lesen hinaus auch die allgemeine BelgradKonzentrationsfähigkeit, das Gruppengefühl, die emotionale Nähe und Interaktion, die Lehrer-Schüler-Beziehung und den Einfluss der Lehrer-Persönlichkeit stärkt: „Klassen werden ruhiger, entspannter, fokussierter, und identifizieren sich mehr mit dem Lehrer, was die allgemeine Akzeptanz des Unterrichts stärkt“, so Belgrad. Nicht zuletzt macht das “Sprachbad” allen Schülern große Freude, sodass sie eine Weiterführung wünschen und ihr eigenes Leseverhalten deutlich verändern, also aus ihrer „Smartphone-Welt“ ausbrechen und Literatur erleben und genießen können; Erkenntnisse, die auch vorlesende Eltern aus der Familienperspektive bestätigen können.

Was die Lesekompetenz betrifft, hat die wissenschaftliche Begleitforschung bisher gezeigt, dass sie sich signifikant verbessert, wenn drei bis viermal pro Woche 10 bis 15 Minuten im Unterricht vorgelesen wird. Der Erfolg erhöht sich weiter, wenn die Vorleser in der „semitheatralen Inszenierung“ schriftsprachlicher Texte geschult sind und sich eine vertiefende Reflexion der Schüler anschließt. So wird die Vorlesephase auch sinnvoll in den Unterricht integriert. Das Leseprojekt stärkt das Lesen durch den Erwerb von Wortschatz und Satzstrukturen, Redewendungen des Schriftlichen, die nicht selbst dekodiert werden müssen (Entlastungsfunktion). Der beschleunigte Ablauf erhöht die Leselust und die Fähigkeit, Inhalte innerlich zu visualisieren („Kopf-Kino“).

Der Vortrag Professor Belgrads bildete den Auftakt zum gemeinsamen Forschungsprojekt des kommenden Schuljahrs. Mit dem alljährlichen Lesefest am Fredericktag, vor allem aber mit dem selbst iniziierten Projekt zu der Novelle „Das Gold von Caxamalca“ hatte das Progymnasium bereits Erfahrungen gewonnen. Dies führte zu dem Wunsch aller Beteiligten, das Projekt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weingarten professionell weiterzuentwickeln. Ziel ist, die Lesekompetenz im gymnasialen Bereich zu fördern, nachdem bisher im Bereich der Haupt- und Realschulen signifikante Erfolge erzielt wurden. Möglichst alle Schüler der Gymnasien werden so die höchste Kompetenzstufe erreichen.

Im kommenden Schuljahr beginnt das Projekt “Lesen macht Schule” mit dem Coaching der Lehrer und interessierter Eltern. Dabei lernen sie durch Sprecherziehung und rhetorische Übungen, wie man das Vorlesen möglichst wirkungsvoll gestaltet. Darauf folgt ein Test der Lesekompetenz der Schüler. Im Februar 2015 findet der Abschlusstest statt, den die Hochschule Weingarten auswerten wird. Es ist mit aufschlussreichen Ergebnissen zu rechnen, die die Lesedidaktik spürbar verändern werden.

Eckpunkte der Projektplanung:

Dienstag, 23.09.2014  (2. Schulwoche), 14.00 Uhr: Auftakt und Coaching. Dieser Termin wird auch für interessierte Eltern geöffnet, auch wenn die Uhrzeit nicht unbedingt dafür spricht, dass viele Eltern diesen Termin wahrnehmen können. Die Schulleitung zieht aber in Betracht, eine zusätzliche Infoveranstaltung für Eltern zu organisieren.

Montag, 29.09. 2014 (3. Schulwoche): Test 1, danach Start der Vorleseförderung in den Klassen

Woche 09.02.-12.02. 2015: Abschlusstest. Der Abschlusstest muss innerhalb dieser Woche erfolgen. Die Fragebögen werden dann nach Weingarten gebracht, wo eine zeitnahe Auswertung erfolgt.

weiterführender Link:

http://www.lesefoerderung-durch-vorlesen.de/de/

 

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