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Zum stimmgewaltigen Auftakt marschierte die Buchauer Stadtkapelle unter Dirigent Klaus Widder erstmals gegen 11 Uhr auf. Der „Verein zur Veranstaltung des Adelindis-Kinder- und Heimatfests“ hatte den Festzug zu Ehren der seligen Adelindis in diesem Jahr vorverlegt, weil in der Vergangenheit immer wieder Unwetter das Vergnügen gedämpft hatten. Und tatsächlich: Der Himmel zeigte sich blau und die Sonne strahlte genauso freundlich wie die kleine Mutter Sonne auf dem Wagen des Buchauer Kindergartens.
Persönlichkeiten beim Umzug
Auf der Ehrentribüne auf dem Marktplatz hatten sich unterdessen Bürgermeister Peter Diesch, weitere Vertreter der Buchauer Lokalpolitik und Ehrengäste aus dem Umland versammelt. Unter ihnen auch der aus Buchau stammende Pfarrer Josef Alber, der zuvor den Gottesdienst in der Stiftskirche zelebriert hatte, musikalisch begleitet von der Stadtkapelle. Moderator Josef Magino gab fachkundig Einblick in Geschichte und Geschichten am Federsee. Unter die Umzugsteilnehmer mischten sich nämlich allerhand Persönlichkeiten: Graf Hatto, die selige Äbtissin Irmengardis oder Kuno der Fährmann trafen hier auf Sagengestalten wie das geheimnisvolle Nebelmännlein, das einst den Graf von Stadion vor schlimmem Schicksal bewahrt hat. Die Kostüme, die farbenprächtig die Buchauer Geschichte von der Steinzeit über das Mittelalter bis in die Gegenwart illustrierten, hatten die Näherinnen in monatelanger Vorbereitung geschneidert und ausgebessert. Besonders ehrenvoll setzten die Buchauer jedoch die selige Adelindis in Szene: Die verehrte Volksheilige fuhr in einem edlen Vierspänner vor, während Schülerinnen des Progymnasiums wie einst die Gaugräfin Brot unter das Volk verteilten.
Überhaupt die Gespanne! Eines prächtiger als das andere zogen die Fuhrwerke an den Zuschauern vorüber, die Pferde glänzend gestriegelt, die blank geputzten Geschirre in der Sonne funkelnd. Dabei sei es in diesem Jahr wegen der zeitgleich stattfindenden Laupheimer und Tettnanger Heimatfeste besonders schwierig gewesen, Gespanne für die aufwendig geschmückten Wägen zu organisieren, wusste Magino. Hier konnten sich die Veranstalter aber ganz auf die Familie Maigler aus Eichen verlassen. Auf dem Kutschbock fanden sich so einige neue Fahrer, die ihre Aufgabe aber erfolgreich meisterten.
Auch sonst bot der Festzug eine ausgewogene Mischung aus liebgewordenem Vertrautem und abwechslungsreich Neuem. So hatten etwa die Schwabenkinder aus Wolfahrtsweiler und Dr. Hans-Peter Schreijäg aus Riedlingen mit seiner Zille ihren ersten Auftritt beim Adelindisfest und wurden vom Publikum mit Beifall begrüßt.
Das Bähnle pfeift und schmaucht
Viel Applaus bekamen natürlich auch die jüngsten Umzugsteilnehmer: der Puppenwagen und die Marienkäferchen, die Waldtiere aus Allmannsweiler, die Seekircher Zwerge, die Oggelshauser Störche, die Betzenweiler Steinschweizer oder die Sieben Schwaben aus Dürnau, die von einem frechen Häschen immer wieder ordentlich gefoppt wurden.
Überhaupt waren alle Federseegemeinden vertreten: Die räuberischen Moosritter genauso wie die Kanzacher Bachritter unter „Burgherr Rudolf“, die Dürnauer hatten ihre Backstube mitgebracht, die Alleshauser ihre Schützen und die Tiefenbacher führten mit altem Gerät Saat und Ernte vor. Aus dem ganzen Umland unterlegten zahlreiche Musikkapellen, Trommler und Fanfarenzüge den Umzug mit packenden Klängen. Mit markantem Pfeifen und kraftvoll schmauchend zog dagegen der Publikumsliebling, das Buchauer Bähnle, zum Abschluss seine Runden.
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Text: SZ